Sternjunges --> Ankunft

Sternjunges:

Schluchzend landete ich, bittere Tränen rannen aus meinen Augen. Ich war alleine. Selbst hier im Lager schien niemand zu sein... auch mein Vater nicht. Mit einem bitteren Geschmack im Mund und flachem Atem legte ich mich Abseits der anderen Nester und schaute trüb und ohne etwas zu sehen in die neblige Ferne. "Vater...", hauchte ich wimmernd und seufzte tief.

"Dein Vater wird nicht mehr wieder kommen.", woher der andere Drache so plötzlich kam, blieb wohl auf ewig ein Rätsel. Plötzlich war er da, sah von oben zu Sternjunges herab und musterte ihn aus dumpfen, gelben Augen. Alles an ihm, an seinen grünen Schuppen, den rot-goldenen Schwingen schien nicht zu stimmen, als wären sie kein Teil dieser Welt und es eben doch zu sehr um in die Gefilden der Geister zu wechseln. Ein herrischer, strenger Ausdruck lag auf dem markanten Gesicht des anderen Drachen, steil ragten sein Flossenkamm, die zwei Stacheln auf seinem Nasenrücken in die Luft. "Was nicht heißen soll, dass ihr ihm egal seid."

Sternjunges:

Erschrocken sah ich auf, meine Augen weiteten sich fassungslos, wo kam der fremde Drache her?
Woher kennt er mein Vater? Und warum kommt er nicht mehr zurück?
"Bist du ein...Geist oder bilde ich mir das alles nur ein?", fragte ich leise und blinzelte verwirrt die Tränen fort. Der Fremde kam mir irgendwie bekannt vor, seine Stimme, ich hatte sie schon einmal gehört. Doch erinnerte ich mich nicht mehr. Verbittert schüttelte ich den Kopf, verärgert über meine eigene Vergesslichkeit.

Der Fremde verzog den Mund zu einem humorlosen Grinsen. Seine Mundwinkel wurden durch die langen, eckigen Stoßzöhne verzerrt. di elangen, goldenen Schwingen mit den roten Zeichnungen falteten sich wieder ordentlich zusammen und schmiegten sich an den starken, grünen Rücken, gemustert von dunkleren Mustern in Grün.
"Ich kenne deinen Vater zu gut. Und sein Herz würde bitterlich blutige Tränen weinen, wenn er die Taten seiner Gefährtin und seines jüngeren Sohnes mit ansehen müsste.

Sternjunges:

Ich schluckte. Erneut machte sich in mir Beklommenheit breit. Der Gedanke an meine Mutter, die in mir nicht ihren Sohn sah, schmerzte sehr, doch würde ich das niemals zugeben! Ich musste stark werden, damit ich eines Tages dem Platz meines Vaters gerecht wurde und den Clan ordentlich führen konnte. Leider standen meine Chancen schlecht überhaupt bis dahin zu kommen.
"Woher wisst ihr, was dort oben passiert ist?", fragte ich heiser und hielt den Blick gesenkt. Ich wollte nicht, dass der Fremde in meinen Augen lesen konnte, wie hätte er sonst auf Fragen antworten sollen, die ich nicht einmal laut gestellt hatte?

"Ich sah es. Und keine Sorge, mein Sohn. Deine Mutter wird ihre Taten noch bereuen. So wahr mein Name Sumpfstern war!", der Fremde verging, löste sich in grünen, goldenen und gelblichen Wind auf, wirbelte davon, nur ein dumpfes Gefühl von Geborgenheit blieb.

Sternjunges:

"Warte!", rief ich und sprang auf, doch da war der Fremde auch schon wieder verschwunden. Seufzend legte ich mich wieder hin, rollte mich schützend zusammen und dachte über seine Worte nach. Als ich den Namen gedanklich noch einmal erwähnte, keuchte ich fassungslos, "Das war mein Vater gewesen! Und er sagte, dass er niemals mehr zurückkommen würde..." Trostlos schluckte ich, nahm das Gefühl von Geborgenheit tief in mich auf, es würde wahrscheinlich das letzte Mal gewesen sein, dass ich dieses Gefühl gespürt haben durfte.

Sternjunges:

Ich sprang auf und sah den Fremden an. "Wer bist du..?", fragte ich leise und sah ihn wachsam an. Er konnte nicht mein Vater sein. Er war tot, dieser hier war mehr als lebendig.

Sternjunges:

"Der Sohn von Wald-", ich stockte, "Nein. Der Sohn von Sumpfstern. ", antwortete ich und wich dem Fremden aus, bleckte die Fänge, zischte warnend. "Wer bist du? Warum siehst du meinem Vater so ähnlich?"