Es ist Blattfall im Geistergebirge

Dest -> Ankunft

Dest

Schweigend stand ich auf einem hochgelegenen Felsen und ließ meinen Blick über die sich bis an den nördlichen Horizont ausstreckenden Berge gleiten.
Nebel und Wolken verhüllten ihre entfernten Spitzen, verbargen ihre uralten Geheimnisse vor den unwissenden Augen der Welt.
Ein passender Ort für die Götter.
- Hier ist es also?
- Würde ich Euch jemals belügen.
Leise seufzte ich.
- Ja.
Du hast es getan und du wirst es wieder tun.
- Euer Zweifeln kränkt mich, habe ich doch in dieser Angelegenheit stets zu meinem Wort gestanden.
Und nebstdem könnt auch Ihr nicht die Göttlichkeit dieses Ortes verleugnen, Meister Seelendorn.
Finsternis legte sich auf meine Züge.
- Wage es nicht, mich noch einmal bei diesem Namen zu nennen!
Und wenn du mich auch nur ein einziges Mal über die Gesegneten oder die Götter belügst, dann schwöre ich dir, wird deine Seele niemals Frieden finden.
Mit dieser Warnung brach ich die Verbindung zu dem roten Juwel vorläufig ab.
Hier schien ohnehin kein Drache zu leben, einen Gesegneten würde ich hier kaum finden.
Und erst einmal standen andere Dinge an.
"Wie gefällt es dir hier, Aponi?", fragte ich sanft.

Dest

"Du wirst dich mit Sicherheit daran gewöhnen", antwortete ich.
"Unsere Reise ist für’s Erste beendet.
Wir werden uns hier einen Unterschlupf suchen."
Und danach könnte ich mich endlich an die Verwirklichung meiner Pläne machen.
Sanft strich ich über Aponis Kopf.
Vielleicht würde dieses Kind schon bald ein glückliches Leben führen können.

Dest

Ich nickte.
"Ich werde mir die Höhle dort drüben anschauen.
Es scheint nicht, als wären andere Drachenin der Nähe, aber ich würde lieber sicher gehen."

Dest

"Bring es zuerst hier her, bis ich dir Bescheid gebe.
Und flieg nicht zu weit weg."
Ich schwang mich in die Luft und war nach wenigen Flügelschlägen bei der Höhle.
Eine recht gute Position hatte sie immerhin.
Sie lag in einer Felsspalte und man konnte den Eingang nur aus einem bestimmten Winkel sehen.
Langsam betrat ich das Innere.

Dest

Prüfend schaute ich mich im Innenraum um.
Groß war die Höhle nicht, aber es sollte für uns ausreichen.
Langsam drehte ich mich um und steckte den Kopf aus dem Eingang heraus.
"Du kannst herkommen, Aponi."

Dest

"Du kannst dir ruhig Zeit lassen", rief ich Aponi zu.
"Es dauert noch eine ganze Weile bis zur Abenddämmerung.
Und ich werde mir in der Zwischenzeit die Umgebung anschauen."

Dest -> Insel der Krallen

Dest -> Ankunft

Dest

Ich kehrte nicht sofort zu Aponi zurück.
Stattdessen folgte ich dem von Tiefensplitter gewiesenen Weg.
Neblige Wolken umfingen mich, während ich höher und höher in den Himmel stieg, dem höchsten aller Gipfel entgegen.
Immer kühler wurde es und ruhiger.
Als ich die Bergspitze schließlich erreicht hatte, erinnerten nur kleine Löcher in der Wolkendecke daran, dass es noch eine Welt unter mir gab.
Kein Wind wehte hier oben, keine Pflanze und kein Vogel nannten diesen Ort ihre Heimat.
Eine andächtige Stille herrschte an diesem Ort.
Langsam landete ich auf dem unnatürlich flachen Gipfel.
Am Boden waren Steine in einem Kreis angeordnet und in ihrer Mitte bildeten weitere Steine das Symbol der Götter.
Ich zögerte nicht, sondern betrat den Kreis, unbeeindruckt von der göttlichen Aura des Ortes.
Zuerst geschah gar nichts.
Dann war es, als würde sich die Stille verdichten, als hielte die Welt den Atem an.
Das Juwel in meinem flügel leuchtete, wurde heller und heller und immer heller, bis ich gezwungen war, meine Augen zusammenzupressen.
Und selbst durch die geschlossenen Lider konnte ich die Lichtsäule noch sehen, welche gleißend den Berg einhüllte und zum Himmel emporstieg.
Und dann, so plötzlich, wie sie gekommen war, verlosch.