Sumpfstern:

Ich watete durch dichte Schwärze, meine Schwingen trugen mich nicht, ich war alleine, völlig alleine.
"Vater!", lachend sprang mein kleiner Sohn auf mich zu, er war wundervoll, hatte die Fähigkeit seiner Mutter geerbt. Das war gut.
Verwirrt schüttelte ich den Kopf, war ich tot?
Nein. Nur ohnmächtig, gefangen in einem Abyss der Erinnerungen, wurde langsam zermahlen zwischen den Mühlsteinen der Zeit.
Eilig schüttelte ich den Erinnerungsfetzen ab, stürzte mich lieber tiefer in die Schwärze, Ich war allein.

Sumpfstern:

Ich war ein Narr, wenn ich glaubte vor Erinnerungen fliehen zu können. Keuchend watete ich durch die Schwärze, sie war zäh und schien mich mit jedem Schritt mehr in ihre kalte, klebrige Umarmung zu ziehen. Obwohl ich wusste, dass es falsch war, begann ich hektisch zu werden, zerrte an meinen Gliedern und zappelte, sank immer mehr in den Sumpf aus Schwarz. Wie passend, dachte ich noch, ich sterbe in etwas, dass mir meinen Namen gab.

Kopfschmerzen und blendend helles Licht waren die ersten Dinge, die sich bemerkbar machten, als ich meine Augen aufschlug. Ich stöhnte auf und verbarg mein Gesicht.

Sumpfstern:

Dumpf starrte ich an ihr vorbei, blinzelte einige Male, ehe ich mich aufraffte - nur um gleich wieder umzukippen. Mein Gleichgewichtssinn war quasi nicht vorhanden, alles drehte sich und wollte einfach nicht still halten. Ich roch Blut und bemerkte ein feines, warmes Rinnsal an der Seite meines Kopfes herab rinnen, auf die ich auch aufgeschlagen war.
"Ich..weiß...es nicht."

Sumpfstern:

Leise bleckte ich die Zähne, zwickte meine Gefährtin warnend in den Hals. Nur weil ich kurz umgekippt war, musste sie nicht denken, dass ich nun ständig ihre Berührungen dulden würde.

Sumpfstern:

"Hoffentlich ist ein Junge unter den Zwillingen.", brummte ich grimmig, schüttelte mich und legte die Schwingen wieder ordentlich zusammen. Vielleicht war ich paranoid, aber ich konnte bereits den kalten Hauch des Todes im Nacken spüren, der mich frösteln ließ. "So lange die Kinder noch nicht geboren, geschweige denn erwachsen sind, musst du den Clan führen."

Sumpfstern:

"Bist du wirklich so naiv oder verschließt du absichtlich deine Augen vor der Wahrheit?", fauchte ich entrüstet. Mühsam unterdrückte ich den Drang, sie an zu zischen und ihr in den Hals zu beißen, ihr Blut fließen zu lassen um meine Ernsthaftigkeit zu unterstreichen. "Ich werde nicht ewig leben, verdammtes Weib, ich werde vermutlich nicht mal den Winter überleben!"

Sumpfstern:

Ruppig schoss meine Pranke vor, riss sie von den Beinen und drückte sie zu Boden. Mit ächzenden Knochen und müden Gliedern ragte ich über Waldschleierdorn auf, Wut blitzte in meinen gelben Augen.
"Wenn ich etwas mehr hasse, als diese verdammte Giftmischerin, die sich selbst großspurig Heilerin nennt", zischte ich gefährlich leise, während Säure aus meinen langen Eckzähnen tropfte, den Boden links und rechts von ihrer Kehle verätzte. "Dann sind es Individuuen, die sich unter ihrem Wert verkaufen. Denkst du wirklich, denkst du verdammtes Weib wirklich, ich wüsste nicht, was man hinter meinem Rücken über mich sagt?! Den Respekt, den man mir entgegenbringt ist ein hohler, verfaulter Respekt!"