Waldschleierdorn:

"Ich beschützte ihn! Ich beschützte jedes Junges! Doch wie hätte ich ahnen sollen, dass ich diese Aufgabe ohne Unterstützung unseres Clans erfüllen musste?! Um das Land ist es mir nie gegangen, nur um Leben, um die Jungen! Behaupte niemals von mir, dass
mir Land wichtiger ist als Jungen!", meine Stimme war erfüllt von Zorn, Trauer und Einsamkeit, ja auch von Einsamkeit, denn mein Gefährte ließ in mir dieses Gefühl aufkeimen. "Jage mich aus dem Clan! Tue es und schwäche ihn, verdamme ihn mit diesem Urteil zu Tode, denn das wird er sein, er wird zu Grunde gehen!"
Obwohl ich niemals so weit gehen wollte, sprach ich diese Worte aus, warum nur musste es so weit kommen..., dachte ich voller Trauer.
Meine Augen verrenkten sich zu Schlitzen, das Gelb ließ sie unnatürlich wirken, beinahe dämonisch.

Waldschleierdorn:

"Ich bin nicht der Heiler!", brüllte ich wutentbrannt, "Mache ihn dafür
verantwortlich! Ich sammelte die Kräuter, die er verlangte, doch was kann eine Kriegerin tun,
es war seine Aufgabe ihn zu retten, während es meine war, die Jungen und alle anderen zu beschützen!
Doch alleine!", ich schnaubte, "Alleine war ich dazu kaum im Stande, unsere Krieger verschwanden spurlos, kamen
erst nach dem Kampf zurück!"
Meine Augen blieben auf der schwarzen Flüssigkeit ruhen, in meinem Inneren machte sich Kälte breit, würde er mich angreifen?

Waldschleierdorn:

"Der Heiler ließ ihn sterben nicht ich!", knurrte ich und Gold-gelbe Lichtzacken quollen aus meinem Mund, schlugen in den Boden vor mir ein, sodass dieser zersprang. "Als Krieger ist es meine Aufgabe den Clan zu beschützen! Die Ahnen beschlossen es so, aber was sag ich denn da, du
hörst sowieso nicht zu, ich bin zu einer Erkenntnis gekommen.", meine Stimme wurde gefährlich leise, das goldene, verletzende Licht züngelte um meine Fänge, "Du bist der Anführer! Dir obliegt der Schutz des Clans, sein Wohlergehen! Sein Tod ist auch deine Schuld!" Mit diesem Brüllen zischte das Licht aus meinen Augen, den Adern und meinem Mund hervor, es erhellte das Lager, sodass es schneeweiß wurde, sprengte einzelne Felsbrocken ab und ließ sie durch die Luft kreisen wie Meteore.

Waldschleierdorn:

Ich wartete ab, ließ das Licht soweit abebben, bis es sich mit dem Nebel vermengte, aber nicht mehr schmerzhaft für die empfindsamen Sehnerven der anderen Drachen war. Meine Muskeln waren gespannt, die Fänge gefletscht und die Krallen messerscharf. Ich wusste, dass er dafür Rache nehmen würde, weswegen meine Kampfhaltung sich verstärkte.
Innerlich zerbrach ich daran, denn dies war falsch, es war so falsch! Gefährten sollten sich nicht bekämpfen, niemals, egal aus welchem Grund! Doch wie es schien, waren wir beinahe soweit, noch nicht, aber die Überschreitung der Grenze war nah. Zu nah...

Waldschleierdorn:

Bei seinem Blick, brach in meinem Inneren ein Damm, Reue vermischte sich mit Schuldgefühlen, der Schmerz mit der Abweisung und die Einsamkeit mit dem Hass, daraus entstand eine Art Wahnsinn. In meinen Augen glühte er verheißungsvoll und düster, nur wenige Schritte fehlten, um den Wahnsinn die Oberhand über mich gewinnen zu lassen. Diese glühenden, eiskalten Augen, eine innere Bestie befreite sich in mir, wieder glommen meine Gold- gelben Adern auf, nur verfärbte sich diese reine Farbe, sie wurde immer dunkler, wie vergiftet. Schwarz nahm nun ihren Platz ein, eine Schwärze, die meinen inneren Wahnsinn deutete und sich nicht beruhigen ließ. Das goldene, blendete Licht, es wurde düster und verdorben, glich der Finsternis der Hölle.
Ja, ich hatte eine Grenze übersprungen, eine weiter Grenze, nicht nur die Äußere, auch die meiner Bestie. Meine Augen glühten Rot, das Licht wurde schwer und tödlich züngelte es um meine Fänge.

Waldschleierdorn:

Mein Wille war erstarkt von dem Wahnsinn, noch nie kam ich mir so unnatürlich vor. Ein kleiner Teil von mir wollte dies nicht, doch gegen die Bestie konnte ich nichts tun, gar nichts, ich war machtlos. Hoffentlich würde Sumpfstern nichts unbedachtes tun, denn es kam mir vor, als wären zwei Drachen in mir, Das Licht, das mich ausmachte und die Finsternis, die ich nicht kontrollieren konnte.

Waldschleierdorn:

Ein unwohles Gefühl entstand bei seinen Worten in mir, verlangte mein Gefährte es wirklich von mir?
Wenn ich jetzt rein kriegerisch dachte, würde ich mich verbeugen.
Steif folgte ich seinem Befehl, doch war es der Krieger, der sich verneigte, die Gefährtin in mir
stand noch immer aufrecht und stolz.

Waldschleierdorn:

"Ich werde dich niemals mehr angreifen.",
schwor die Kriegerin denn die Gefährtin hatte
ihn niemals angegriffen.