Chroma

"Aber sicher doch", erwiderte ich mit einem fröhlichen Lächeln.
"Ich bekomme immer, was ich will."
Sanft leckte ich seine Wange, nur knapp neben dem frischen Juwel.

Chroma

Es war angenehm, hier zu liegen.
Der Wind hierzulande war so kalt und hatte mir während des Fluges von Höllensterns Höhle hierher durchaus zugesetzt.
Aber hier, in Adamantris’ Nest, an seiner Seite, lockerten sich meine vor Kälte verkrampften Muskeln wieder.
Träge spielte ich mit dem Gedanken, erneut meine Krallen in ihn zu schlagen und sein heißes Blut zu genießen.
Mit verträumter Miene ließ ich meine Klauen über seine Seite fahren, meine Zunge und meine Zähne über seine Kehle.
Doch eine Wunde fügte ich ihm noch nicht zu.
Schließlich rollte ich mich verspielt auf den Rücken und schaute ihn unter halbgeschlossenen Lidern an.
"Und du?
Erreichst du auch, was du willst, Adamantris?"
Bei diesem Worten fuhr ich meinem hübschen Spielzeug zärtlich mit der Klaue unter dem Kinn entlang.
Ich lächelte dabei.

Chroma

Wenn das mal nicht interessant klang!
Mit einem wohligen Knurren drängte ich mich an seine Seite.
Noch immer auf dem Rücken liegend, eine Pfote an seiner Wange, schaute ich in seine Augen über mir.
"Und was mag das bedeuten?
Diese Veränderung?"
Ich sah die Juwelen hell aufleuchten.
Offenbar taten sie das, wann immer er aufgeregt war.
Ich seufzte leise auf, bei dem Gedanken an die vielen kleinen Seelen, welche nun wohl innerlich aufschrien.
Sehnlichst wünschte ich mir, dass ich es hören könnte.
Sicher würde es eine wunderbare Melodie geben.
Eine wahre Symphonie der Qual.
Ein weiterer Seufzer des Entzückens entfuhr mir, diesmal lauter.

Chroma

Ich lächelte versonnen.
"Die Juwelen leuchten so hell.
Ich kann nicht genug bekommen davon."
Mit geschickten Bewegungen drängte ich mich unter seinen juwelenbesetzten Körper.
Seine Wärme vertrieb auch den letzten Rest Kälte aus mir.
Leicht und verspielt biss ich in seinen Hals, bevor ich fragte:
"Ein neues Zeitalter?
Das klingt in der Tat revolutionär.
Wie wird es denn sein, wenn die Drachen wiedererlangt haben, was ihnen verloren gegangen ist?"

Chroma

Sanft drückte ich meine Zähne gegen seinen Hals, sodass er sie deutlich spürte, doch ohne einen Tropfen Blut zu vergießen.
Ich wollte hören, was er zu sagen hatte.
Und solange würde ich mich mäßigen.
"Und dann?", flüsterte ich, in meiner Bewegung innehaltend.
"Wirst du ihr Kaiser sein?"
Eine so angenehme Wärme ging von Adamantris aus.
Ich konnte all das Blut unter seinen Schuppen spüren.
Die Verlockung unter seiner Haut.
Unter ihm spreizte ich langsam meine Hinterbeine.

Chroma

Ich keuchte auf, als sein Körper mit dem meinen verschmolz.
Seine Wärme breitete sich nun auch in mir aus.
Fester biss ich in seinen Hals, doch noch immer nicht fest genug, um ihn zu verletzen.
Dann schaute ich ihm wieder in die Augen.
"So", keuchte ich mit einem breiter werdenden Lächeln, "Du wirst also jeden unterwerfen und regieren."
Mit einer Klaue drückte ich sanft von unten gegen seinen Brustkorb.
"Aber ...", mein Satz wurde von einem impulsiven Stöhnen unterbrochen, als ich mich, angefacht von meiner Vorstellung, gegen ihn stemmte.
"Es wird ... trotzdem noch etwas geben ... das nur ich dir geben kann ..."
Schwer atmend kicherte ich und demonstrativ drückte ich meine Klaue etwas fester gegen seine Brust.
Noch immer war kein Blut vergossen.

Chroma

"Du weißt es doch", wisperte ich.
Sein Verlangen nach mir, von mir beherrscht und verletzt zu werden gefiel mir.
Seine Gier, seine unerfüllten Schreie.
"Sag es mir!", befahl ich, während ich mich fester an ihn presste. "Bitte mich darum und ich werde es dir geben."
Ja, aber erst dann.
Er sollte verstehen, was er war und wer ich war.
Er sollte begreifen, dass es immer ich sein würde, die ihn beherrschte.
Selbst als größter Kaiser wäre er nichts weiter als ein Spielzeug.
Mein Spielzeug.

Chroma

Er war so verzweifelt, wollte so dringend, dass ich sein Blut nahm.
Ich seufzte laut unter seinem flehenden Tonfall und grub meine Kralle in seinen Brustkorb.
Ein einzelner Blutstropfen, so winzig, dass er kaum wahrnehmbar war, erschien.
Unendlich langsam bewegte ich meine Zunge darauf zu.
Doch bevor ich ihn aufsaugen konnte, hielt ich inne und fragte lächelnd:
"Was 'Bitte'?
Sag es mir!"
Mit aller Kraft stemmte ich mich gegen ihn.
"Sag mir, worum du mich bittest!"
Wie ich es liebte, ihn zappeln zu lassen, ihn so verzweifelt leiden zu sehen.
Gleich würde ich siegen, würde ihm seinen Wunsch gewähren.
Würde erblühen in diesem Rausch aus Triumph und Lust.