Herbstklaue

"D-danke, Kältehauch", murmelte ich und nahm die Medizin entgegen.
Tränen waren in meine Augenwinkel getreten, als er den Verband gewechselt hatte, und die Wunde wieder zu brennen begonnen hatte.
"W-was ist d-dieses schwarze F-feuer?", fragte ich leise.
Es war so anders als Dämmersterns schönes, warmes Feuer.
Als ich ein kleines Kind gewesen war, hatte er es immer auf meine Schlafsteine geblasen.
Warm war es gewesen und behaglich.
Aber das schwarze Feuer war anders.
Es strahlte keinerlei Wärme aus, aber es brannte umso stärker auf meinen Schuppen.

Frostrose

Missmutig blickte ich aus der Höhle, während Kältehauch sich um Herbstklaue kümmerte.
Ich hatte Pflichten zu erfüllen, aber das Sonnenlicht blendete mich schon hier.
Allerdings schlug mir langsam auch der schwere Kräutergeruch aufs Gemüt.
Ich würde nicht mehr lange hier bleiben.

Frostrose

Erleichtert drehte ich mich Kältehauch zu.
"Das wäre praktisch.
Ich sollte bald meinen Aufgaben nachgehen."
Außerdem hatte unser Anführer noch nichts davon gesagt, was mit Runenfeders Überresten geschehen würde.
Im Lager wollte ich die nicht liegen lassen!

Herbstklaue

"W-warum hat er das getan?", fragte ich leise und spürte, wie meine Augen feucht wurden.
Ich blinzelte mehrere Male, um sie zurückzudrängen.
"D-der Seelenmeister, w-warum i-ist er so?"
Man hatte mir nie viel über ihn erzählt.
Immer hieß es nur, dass er und die anderen Finsterwäldler unsere Feinde waren.
Sogar Dämmerstern schien keinerlei Mitgefühl für sie übrig zu haben.
Aber mir hatte nie jemand erklärt, was es damit auf sich hatte.
Und bis heute hatte ich nie gefragt.

Frostrose

"Gut", antwortete ich schlicht und trank das Elixir.
Dann verließ ich ohne ein weiteres Wort die Höhle.

Frostrose -> Territorium


Herbstklaue

Nachdenklich schaute ich Löcher in die Luft.
"Einfach böse ...", widerholte ich leise.
Egal, wie oft ich diese Worte in meinem Kopf widerholte - sie ergaben keinen Sinn.

Herbstklaue

Ich schaute Frostrose nach, als sie aus der Höhle trat und schließlich elegant in die Luft stieg.
Nun war ich allein mit Kältehauch, was mich seit jeher etwas nervös machte.
Und das, obwohl er doch immer gut zu mir gewesen war ...
"I-ich bin froh, d-dass niemand bei uns b-böse ist", sagte ich schließlich, um die unangenehme Stille zu brechen.

Herbstklaue

Ich mochte wirklich nicht, wie er mich musterte.
Doch mir war bewusst, dass es notwendig war.
"N-nur ein bisschen", antwortete ich schnell. "D-die Umschläge w-wirken Wunder."
Ich zwang mich zu einem Lächeln.
Kältehauch tat sein Bestes, das sollte ich wertschätzen.

Herbstklaue

"Hm", murmelte ich und raffte mich auf.
Ich konnte stehen, doch das Ziehen in meinem verletzten Bein ließ mich zusammenzucken.
"I-ich glaube, e-es braucht n-noch e-etwas Zeit", nuschelte ich verschüchtert.

Herbstklaue

"D-danke, Kältehauch", sagte ich leise und beobachtete ihn bei seiner Arbeit.
Hunger hatte ich noch keinen und auch schlafen konnte ich nicht.
Also kehrten meine Gedanken wieder zu den Geschehnissen des Tages zurück.
"W-was passiert jetzt eigentlich mit Runenfeder?", fragte ich schließlich.
Ich hatte vorher noch nie erlebt, dass jemand starb.
Deshalb wusste ich auch nicht, was man da tat.
Aber sein Körper würde doch wohl kaum für alle Ewigkeit im Lager liegen bleiben?