Wintergold

"Das ist mir neu", erwiderte ich stirnrunzelnd.
Ohne zu zögern hob ich meine Tatze, unterdrückte das schwächliche Zittern und zog mit meiner Klaue die Linien Wynels in der Luft nach, ohne dass sich etwas tat.
Versuchte es ein zweites Mal, wieder ohne Erfolg.
Besorgnis breitete sich in mir aus, zur Probe zeichnete ich Cenestrans Rune, welche einen Moment lang leicht glimmernd über dem Boden schwebte.
Augenblicklich erfüllte ein sanftes Licht die Höhle und eine Aura des Friedens breitete sich aus.
Einen Moment lang schwieg ich, dann verschwand die Erscheinung und Unruhe machte sich wieder in mir breit.
"Verdammt!", knurrte ich und erhob mich, trotz der schmerzenden Wunden. "Weiß mein Vater bereits davon?"

Eisranke

"Bleib liegen, ich werde es ihm sagen ", sagte ich leise und wandte mich ab, schritt aus der Höhle und witterte für einen Moment, fing seinen Geruch auf und schwang mich in die Luft.

Eisranke -> Territorium

Wintergold

Ich schnaubte abschätzig.
Glaubte er wirklich, dass ich einfach so hier warten würde?

Wintergold -> Territorium

Wintergold -> Ankunft

Wintergold

Kälte hatte sich wieder in mir ausgebreitet, als ich die Höhle betrat und mich zitternd ins Nest fallen ließ.
Eng rollte ich mich zusammen, obwohl meine Wunden dadurch gereizt wurden, schlang meine Schwingen um mich und schloss die Augen, obwohl ich weder müde war, noch Schlaf finden würde.
Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn man mich nicht im Schnee gefunden hätte.
...
Nein, dann wäre das Opfer meiner Meisterin vergebens gewesen.
Sie hätte es nicht bringen sollen.
Ich hätte sterben sollen, nicht sie.
Fester drückte ich meine Flügel an meinen Körper, aber mir wurde einfach nicht warm.

Eisranke-> Ankunft

Langsam trottete ich ebenfalls in die Höhle. Noch gab es nur ein Nest, zwar ein großes aber dennoch. Vorsichtig tippte ich Wintergold an.
"Wenn du etwas rücken würdest könnte ich auch hier schlafen. ", sagte ich leise. "Morgen hole ich genug Material, dass du dir ein eigenes bauen kannst und ich noch welche für etwaige Patienten. "

Wintergold

Ich zuckte zusammen unter der plötzlichen Berührung, rückte dann aber gehorsam beiseite.
Ich hatte nicht die Kraft zum Streiten und es würde nichts einfacher machen.
Und immerhin würde es warm sein ...

Eisranke

Seufzend Rollte ich mich neben ihr zusammen. Seufzend bettete meinen Kopf auf meine Pranken.
"Was ist damals geschehen, als wir einfach verschwanden? Weißt du was aus meinen Eltern wurde? "

Wintergold

Richtig ... ich war nicht die einzige, welche auf diese egoistische Weise zurückgelassen worden war und mit der Schande hatte leben müssen.
Nachdenklich öffnete ich meine Augen.
"Ich habe nicht mehr viel von ihnen gesehen", erwiderte ich leise.
"Nur Dinge gehört."
Ich zögerte einen Moment lang, es war alles andere als schön.
Andererseits ... warum sollte ich mich zurücknehmen?
Eisranke musste gewusst haben, was seine Flucht für seine Eltern bedeuten würde.
"Sie sind beim Anführer in Ungnade gefallen ... und damit auch beim Clan.
Dein Vater soll es nicht mehr ausgehalten haben und dem Wahnsinn verfallen sein ... und sie haben ihn wohl eines Tages tot aufgefunden.
Und deine Mutter ...", ich schwieg einen Moment lang, "... ich hörte, der Anführer habe sie zu seiner Gespielin ernannt."
Ein oder zwei mal hatte ich sie sogar zusammen gesehen.
Vielleicht war das auch einer der Gründe gewesen, weshalb meine eigene Mutter den Freitod gewählt hatte.
Um dieser größten aller Demütigungen zu entgehen.
Ein Schauer lief über meinen Rücken und ich kauerte mich enger zusammen.
Wäre ich damals nur ein wenig älter gewesen ... vielleicht wäre es dann auch mein Schicksal geworden.

Eisranke

"Danke. ", flüsterte ich leise. Lieber hörte ich mir die grausame Wahrheit an, als beschwichtigende lügen. Wobei mir von vorne herein klar war,dass meine Flucht nicht gerade Begeisterung wach gerufen hat.

Wintergold

Ich schwieg und schloss meine Augen wieder.
Was sollte ich auch weiter sagen?
Vermutlich kannte Eisranke seine Rolle in der Geschichte überhaupt nicht.
Selbst ich hatte nur Bruchteile davon erblickt ...
Plötzlich schaute ich Eisranke unverwandt an und sagte ernst:
"Bitte erzähl meinem Vater nichts davon."

Eisranke

"Was soll ich ihm schon sagen? ", flüsterte ich leise und plötzlich schmiegte ich mich sacht gegen ihre unverletzte Seite. Sie war so kalt.

Wintergold

Meine Augen weiteten sich leicht bei der sanften, warmen Berührung.
"Danke", wisperte ich und zum ersten Mal seit Tagen legte sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen.
Er fühlte sich so warm an ...

Eisranke

Sacht breitete ich eine schwinge über sie aus, hüllte sie leicht ein. Als Gefährtin kam sie für mich niemals in frage, aber als leidensgefährtin, als verbündete.
"Nur damit du nicht krank wirst... "

Wintergold

"Ich verstehe", erwiderte ich leise, schloss meine Augen wieder und schmiegte mich sacht an Eisranke.
Es war in Ordnung so.
Es reichte, wenn man sich nicht andauernd an die Kehle sprang, wenn man ein wenig aufeinander achtete.
Es wäre noch immer mehr, als meine eigenen Eltern sich jemals gegenseitig zugestanden hatten.
Und letztendlich waren wir wohl beide Opfer meines Vaters.

Eisranke

"Er war schon immer nur auf sein eigenes wohl bedacht, oder? ", flüsterte ich betrübt, mir war, als hätte jemand mich aus einem schönen, wenngleich zu lange währenden Traum gerissen. "Und ich bin nicht als einziger darauf hineingefallen, oder? "