Knochenrufer -> Ankunft:

Bitterliche Kälte umfing mich, kaum dass ich gelandet war, ich zitterte, bebte, schlang die langen Schwingen um mich, rollte mich zu einer Kugel zusammen.
Warum, warum ich? Warum musste mich diese Person wie eine Heimsuchung verfolgen, was wollte sie nur von mir...

Knochenstern -> Ankunft

Knochenstern

Geschmeidig landete ich auf dem kühlen Boden.
Da war er, mein süßer, wunderschöner Junge!
Lächelnd schritt ich näher und beugte mich über seine zitternde Gestalt.
"Es ist lange her, Bone", sagte ich leise.
"Dir muss kalt sein."

Knochenrufer:

Ich erstarrte, selbst meine vor Kälte zitternden Muskeln wurden starr und bewegungslos. Ihr Geruch, ihre Stimme...ich starrte mit weit aufgerissenen Augen ins nichts, hielt den Atem an. Stell dich tot, bleib bewegungslos, Hauptsache du entkommst dem Jäger. Sie sollte verschwinden, das war nur in meinem Kopf, nur in meinem Kopf. Nichts als eine Illusion. Ich begann zu lachen, hysterisch, schrill und vollkommen verstört.
"Du bist nicht hier! Du bist nicht mal real! Das ist nur mein Verstand, nur eine Illusion!"

Knochenstern

Summend schloss ich ihn in meine Arme, legte meine Wange sanft an seine.
"Aber nicht doch, mein Junge", hauchte ich.
"Ich bin hier und aus Fleisch und Blut, deine geliebte Mutter, vor der du so achtlos fortgelaufen bist."

Knochenrufer

"Du bist nicht hier... DU BIST NICHT HIER! ", kreischte ich laut und schrill, grüne Flammen schossen aus meinem Rachen, meine Schwestern erwachten zu ihrem untoten leben, schlenderten sie fort, fort von mir und dennoch, dennoch krochen ihre Berührungen unter Meine schuppen, ließen mich gleichermaßen vor Wonne wie auch selbsthass erschaudern. Hinter drei geisterhaften Leibern aus Knochen und grünen Flammen versteckt, kauerte ich mich zusammen. "Du... Bist...nicht real... Du bist weit weg... Ich... Bin in... Sicherheit.... Weit fort von dir "

Knochenstern

Dass er noch immer die Knochen seiner kleinen Schlampen mit sich schleppen musste!
Kurz leuchteten meine Augen grün auf, dann erschien ein flammender Schemen der selben Farbe vor mir, bahnte mir einen Weg an den drei Schwestern vorbei.
"Wie trotzig du doch bist, Bone", tadelte ich und näherte mich meinem Sohn unbeeindruckt.
"Schon als Kind hast du nie verstanden, wann es genug war.
Aber du bist kein Kind mehr, Bone, und innerlich weißt du das."
Lächelnd leckte ich seine Wange.
"Dein Körper weiß es."

Knochenrufer

Ich blickte starr auf die zersplitterten Knochen, nur noch ein einziger baumelte unversehrt an meiner Kette, eine unschuldige Rippe, Knochen einer mir wichtigen Person. Ich bemerkte gar nicht wie mein Mund sich zu einem gequälten Zähne fletschen verzog, ich die Augen zu Schlitzen zusammen kniff. Ich wollte nicht sehen, nicht hören, vor allem nicht fühlen. Mein Körper sollte jetzt sofort zu Staub zerfallen, nicht einmal meine Knochen sollten bleiben.
Aber ich zerfiel nicht, ich war noch hier, sie war noch hier. Und sie hatte gewonnen, so wurde mir klar. Sie hatte ebenso gewonnen, wie die Tränen auf meinen Wangen zu Eis wurden.

Knochenstern

Sanft zog ich Knochenrufer an mich und leckte die gefrohrenen Tränen von seinen Augen.
"Was ist los, mein Junge?", fragte ich lächelnd.
"Hast du nichts zu sagen?"
Zärtlich rieb ich meinen Leib an seinem, der nun endlich wieder mir gehörte.
"Wie ich dich vermisst habe", hauchte ich.

Knochenrufer

"Für den Moment... ", ich starrte an ihr vorbei, zog einige Splitter der Schädel heran. Zärtlich hielt ich sie gegen meine brust geschmiegt. "...es wird Krieg gegen. Ich habe eine neue Familie. Eine solche wie Vater... Bruder... Es sich immer für mich gewünscht hat. "

Knochenstern

Wütend funkelten meine Augen.
"So, du weigerst dich also, zu verstehen?", zischte ich und schlug die Splitter beiseite.
"Du willst für immer das dumme Kind bleiben!?"
Gewaltsam presste ich ihn zu Boden.
"Ohne mich wärst du nichts."

Knochenrufer

Furcht flackerte in mir auf. Es gab keine Ablenkung mehr, ich war gezwungen sie an zu sehen, sie zu sehen. In all ihrer düsteren Schönheit sah ich sie.
"Mutter... Liebste... "

Knochenstern

"So ein guter Junge", säuselte ich und rieb meine Schnauze an seiner.
"Ich wusste immer, dass du dich besinnen würdest."
Aus vollen Zügen trank ich seine Angst, spürte seine furchtsamen Augen auf mir ruhen und frohlockte in der Gewissheit, dass er meine Reize trotz Allem nicht abstreiten konnte.

Knochenrufer

Ich schnaubte angstvoll und schloss die Augen, drehte den Kopf fort. Sie war wie eine Krankheit, sie ließ nichts los, was sie erst infiziert hatte.
"Lass mich... Lass mich endlich gehen... "

Knochenstern

Wieder drückte ich ihn schwer an den Boden.
"Redet man so mit seiner Mutter?", fragte ich scharf.
"Nachdem man sie mehr als zwanzig Winter nicht gesehen hat?
Nachdem sie Jahr und Tag nach ihrem geliebten Sohn gesucht hat, nicht einmal wissen konnte, wie es ihm ging, ob er noch lebte?"