Es ist Blattfrische im Bett der Knochen

Dämmerstern -> Ankunft

Dämmerstern

Gleichermaßen von Neugierde und Ehrfurcht erfüllt schaute ich mich um.
Noch nie war ich hier gewesen und seit Langem auch kein Anderer, wie es schien.
Eine friedliche Stille lag über diesem Ort.
Und obwohl auch hier die Zeichen des Frühlings unübersehbar waren, konnte ich nicht dieses pulsierende Leben spüren, das mir sonst nirgends entging.
Langsam schritt ich über die weiche Erde, zwischen moosbewachsenen Steinen, und blieb vor einem uralten Baum stehen.
Dem einzigen weit und breit.
Seine knorrigen Äste schienen bis in die Wolken zu ragen, doch es waren seine Wurzeln, die meine Aufmerksamkeit erregten.
Vergilbt, von Pflanzen überwuchert und zerfressen von der Zeit, aber trotzdem unverkennbar, lag dort ein Schädel.
Einem großen, alten Drachen schien er einst gehört zu haben und musste schon so lange hier liegen, wie der Baum wuchs.
Lange betrachtete ich ihn und überlegte, was ich aus diesem Bild machen wollte.
Dann lächelte ich.
"Ich hoffe, dass du keine Gesellschaft scheust", sagte ich leise.
"Nachdem du schon so lange allein hier gelegen hast."
Leicht nickte ich dem Schädel zu, als ob er noch lebendig wäre.
Dann wandte ich mich um.
Hier sollten sie schlafen, Rune und Shade.
Für alle Zeit zusammen, ungestört und friedlich.

Fae -> Ankunft:

Das Bett der Knochen war ein einsamer Ort. Aber perfekt für mich, die Einsamkeit konnte mich vielleicht betäuben, den Schmerz stillen. Den anderen Drachen bemerkte ich nicht, nur den einsamen Baum.

Dämmerstern

Ich wollte eigentlich schon nach Hause fliegen, doch dann erblickte ich die zierliche Drachin.
Sie schien mich noch nicht gesehen zu haben, sondern ganz in ihren eigenen Gedanken zu sein.
Traurig wirkte sie.
Langsam, mit friedlicher Haltung, trat ich näher an sie heran und nickte ihr höflich zu.
"Weißt du, wer das ist?", fragte ich und deutete auf den alten Schädel.
Vielleicht war es einer, ihrer Ahnen und sie war hergekommen, um seiner zu gedenken.
Hoffentlich störte ich sie nicht.

Fae:

Überrascht sah ich zu dem gefiederten Drachen hoch, doch dann schüttelte ich den Kopf. Nein, ich wusste es nicht, aber er - oder sie - musste eine prächtige Gestalt gewesen sein.

Dämmerstern

Neugierig musterte ich die Fremde.
Wer war sie?
Woher kam sie?
"Bist du oft hier?"
Eine dumme Frage.
Dieser Ort schien von keinem Drachen oft besucht zu werden.
Zumindest deuteten keine Spuren darauf hin.
Und diese seltsame Stille würde auch nicht hier herrschen.
Sogar ich fühlte mich seltsam, hier zu sprechen.
Selbst in meinen eigenen Ohren klang meine Stimme fremd, verloren, fehl am Platze.

Fae:

Wieder schüttelte ich meinen Kopf und sah weiter zu dem Fremden hoch. Er wirkte nett, also schenkte ich ihm ein vorsichtiges Lächeln.
"I...ich k-komme...nicht von hier.", wenn ich ganz langsam, mit großen Pausen sprach, dann stotterte ich nicht, kaum. "Und ko...komme nicht oft."

Dämmerstern

Interessiert hörte ich ihr zu und schenkte ihr ein offenes, freundliches Lächeln.
Sie sah schüchtern aus und ich wollte sie überzeugen, dass ich nichts Schlechtes im Sinn hatte.
Sie schien selbst nicht gefährlich zu sein.
Jedenfalls konnte ich mir nur schwer vorstellen, dass sie etwas mit den Finsterwalddrachen zu tun hatte.
"Ich habe diesen Ort heute erst entdeckt", sagte ich schmunzelnd.
"Es ist schon seltsam, was man nicht alles noch entdecken kann ..."
Eine Sekunde lang schwieg ich.
Dann sagte ich:
"Ich bin Dämmerstern."

Fae:

Wieder nickte ich freundlich und sah mich um. Das Schweigen zwischen uns wurde nicht drückend, war das gut? Ich verspürte nicht den Drang mit Worten um mich zu werfen, auch wenn das von mir erwartet wurde. Also wandte ich meinen Blick wieder hoch, Dämmerstern war unglaublich groß - wobei, im direkten Vergleich zu mir war jeder Drache groß.
"Ich...bin Ewigschlaf...eine...Kräuterhexe", ja, Ewigschlaf. So würde ich nun heißen, denn war doch Fae in mir eingeschläfert, vielleicht für immer, vielleicht nur für eine Weile. Ewigschlaf hatte keine intimen Gefühle, Ewigschlaf mochte nur die Stille dieses Ortes, die feierliche, beinahe schon heilige Aura. "Das...ist meine...Heimat...du siehst....nicht aus wie...jemand der....die Hilfe einer....Kräuterhexe braucht."

Dämmerstern

Eine Kräuterhexe also.
Mir war nicht klar gewesen, dass es sie noch gab.
Respektvoll neigte ich den Kopf.
"Ewigschlaf ...
Verzeih, mir war nicht bewusst, dass hier jemand lebt und ich wollte nicht einfach eindringen."
Das verkomplizierte die Sache natürlich ein wenig.
Schließlich konnte ich hier schlecht einfach zwei Tote ablegen.

Fae :

"Dieser Ort ...ist eine Ruhestätte .", sagte ich und lächelte. "Jeder ...kann kommen .. doch bleiben nur die Toten. "

Dämmerstern

Beruhigt erwiderte ich ihr Lächeln.
Dann war meine Idee also doch nicht so verkehrt.
"Es ist gut, das zu hören.
Ich suche nämlich nach einem Platz, an dem ich zwei Freunde zur Ruhe betten kann."

Fae :

Ich machte eine einladende Bewegung mit der pranke.
"Es ist ...ein Friedhof ...nur zu "

Frostrose -> Ankunft

Frostrose

Aufmerksam glitt ich durch die Luft und betrachtete die Umgebung.
So weit war ich noch nie in diese Richtung geflogen, ich kannte diesen Ort nicht.
Seltsam war es hier, still und friedlich, auf eine unheimliche Art und Weise.
Ein wenig Erleichterung machte sich also schon in mir breit, als ich Dämmerstern unter einem alten Baum stehen sah.
Was er alleine mit einer Fremden hier zu suchen hatte, wusste ich nicht.
Aber was scherte es mich auch?
Von mir aus konnte er eine Geliebte und zehn Bastardkinder haben.
Ich hatte damit nichts zu tun!
Um mich anzukündigen, raschelte ich laut mit meinen schönen, weichen Federn, bevor ich grazil auf dem Boden aufkam.


Dämmerstern

"Es würde ihnen gefallen", sagte ich lächelnd.
Dann drehte ich mich um und blickte Frostrose ein bisschen verwundert an.
Was wollte sie hier?

Fae:

Ich legte den Kopf schief, die Fremde sah verkniffen aus, wütend und enttäuscht. Wer sie ist, das kümmerte mich nicht.